So musizieren unsere Gruppen in Corona-Zeiten
Unser gesamtes musikalisches Wirken ist in diesen aktuellen Corona-Zeiten deutlich eingeschränkt. Mund-Nasenschutz, Mindestabstand oder Aerosole sind Begriffe, über die man sich in Vor-Pandemie-Zeiten noch keine Gedanken gemacht hat. Nachdem der Probebetrieb in unseren Musikgruppen zunächst vollkommen zum Erliegen gekommen war, wurden mit den ersten Lockerungen Proben in kleineren Gruppen (Registerproben) möglich, mittlerweile spielen auch große Orchester in voller Spielstärke, vorausgesetzt sie orientieren sich an den Standards bzw. genehmigten Hygienekonzepten. Wir haben unsere Musikgruppen dazu befragt.
Für das Blasorchester der FF Schöffengrund-Schwalbach hatte sich folgende Entwicklung ergeben: Nach Erarbeitung eines Hygienekonzepts und dessen Genehmigung durch Feuerwehr und Gemeinde fanden zunächst ausschließlich Registerproben mit entsprechenden Abständen im Probenraum statt.
Seit etwa 3 Monaten kann jetzt das Orchester wieder gemeinsam spielen, da die Gemeinde den Saal des Bürgerhauses bis auf weiteres für die wöchentlichen Treffen (ca. 40 Musiker*innen) zur Verfügung gestellt hat. Hier ist dann genügend Platz, um alle Hygieneregeln beachten zu können. Wesentliche Punkte: Abstand zwischen den Musikern, Masken aufsetzen, wenn man nicht sitzt, häufiges Lüften, Papier für Kondenswasser mitbringen, Anwesenheitsliste zum Eintragen. Das alles funktioniert prima!
Vor kurzem wurde der Wunsch geäußert, noch in diesem Jahr ein Konzert unter Beachtung von Hygieneregeln zu veranstalten – max. 250 Besucher mit Eintrittskarten in großer Sporthalle, Abstand etc. Das Orchester hat sich allerdings mehrheitlich dagegen ausgesprochen.
Aus der Nachbarstadt Wetzlar erreicht uns folgende Information: „Der Spielmannszug der FF Wetzlar hat sich seit Beginn dieser Pandemie nicht mehr getroffen. Da wir dem Hygienekonzept der Stadt Wetzlar unterliegen, läuft manches etwas anders. Allerdings sind wir auch nur noch eine kleine Gruppe mit dem Altersdurchschnitt von Ü50. Wir haben für uns beschlossen, dass dafür das Risiko zu hoch ist. Wir hoffen auf ein Abschlußtreffen und wünschen uns einen guten Neustart für 2021.”
Positivere Infos kommen da vom Spielmannszug der FF Fränkisch-Crumbach. Die Musiker fanden sich zu einem virtuellen „Spielmannszug 2.0” zusammen und spielten online mehrere Musikstücke ein, eines sogar mit Musikern aus Falkirk, der schottischen Partnerregion des Odenwaldkreises. Und dies ist das Ergebnis:https://www.youtube.com/watch?v=cDPb73qx1KE. Schon zuvor hatte der „Spielmannszug 2.0” rein virtuell das Stück „Go West” eingespielt, es ist hier zu finden:https://youtu.be/N3wnm204Q6I .
Doch auch der originale Spielmannszug 1.0 probt jetzt wieder. Gesamtproben im Übungsraum sind allerdings weiterhin nicht möglich, da die Abstände zwischen den Musiker*innen nicht eingehalten werden können.
So finden Registerproben der Flötist*innen im Hof vor dem Übungsraum statt, das Schlagwerkregister probt im Probenraum, und zusammen können Proben auch nur im Feien stattfinden. Das erschwert die musikalische Weiterentwicklung, und trotzdem besteht weiter die Hoffnung auf musikalische Auftritte im nächsten Jahr.
Damit weiterhin mit Flöten Musik gemacht werden kann, ohne dass Musiker*innen gefährdet werden, wurden für alle Flötisten sog. „Win-D-Fender” angeschafft, die man an die Flöte klemmt; sie sollen die Aerosole bremsen und somit die Gefahr möglicher Ansteckungen zumindest mindern.
Erheblich detailliertere Auskunft über seine Aktivitäten gibt der Spielmannszugs in zwei Texten, die hier und hier einzusehen sind.
Ein letztes Beispiel über die Vereinssituation in der aktuellen Pandemie kommt vom Spielmannszug der FF Spachbrücken, der uns Folgendes schrieb:
„Zunächst ruhte unser Übungsbetrieb, da wir im Feuerwehrhaus im Dorfgemeinschaftsraum unsere Gesamtproben abhalten. Die Feuerwehrhäuser durften zunächst nur bei Einsätzen betreten werden.
Zwei Wochen vor den Sommerferien nahmen wir wieder unseren Übungsbetrieb auf, nachdem durch unseren Stadtbrandinspektor ein Hygienekonzept erstellt wurde, das durch die Stadt und das Gesundheitsamt abgesegnet wurde. Wir dürfen im Dorfgemeinschaftsraum nun mit 15 Personen proben, unter Einhaltung des Mindestabstands. Wenn wir mehr Personen sind, weichen wir in einen 2. Raum aus und halten Registerproben ab. Wenn wir das Feuerwehrhaus betreten, tragen alle eine Mund-Nasen-Bedeckung. Vor dem Betreten des Übungsraum wäscht sich jeder die Hände. Bei den Querflöten halten wir einen Abstand von mind. 2 m ein. Sie sitzen in der ersten Reihe, dahinter befinden sich alle anderen Instrumentengruppen.
Wir lüften meistens nach 15-30 Minuten. Es werden auch immer Gesprächsrunden eingelegt, um unser soziales Miteinander zu fördern.
Manche Mitglieder haben Bedenken und kommen nicht zu den Übungsstunden. Das ist absolut in Ordnung und wird von allen toleriert.
Alle Auftritte sind abgesagt, darunter leider auch unser 50. Jubiläum. Wir wollten dieses Fest – verbunden mit dem Kreismusiktreffen –nunmehr an Pfingsten 2021 nachholen, haben dieses aber nach der aktuellen Lage bis auf Weiteres verschoben. Wir könnten das Fest nicht so feiern, wie wir uns das wünschen würden. Auch sind die notwendigen Proben dafür nicht möglich.
Für den 04.07.2021 ist ein Openair-Konzert im Kirchgarten als nächster Auftrittstermin vorgesehen.”
Der Spielmannszug der FF Kirschhausen schreibt zu dem Thema: „Als kleiner Spielmannszug ist es um einiges einfacher, auch während dieser Zeit Proben abhalten zu können. Wir haben unsere Übungsstunden in die Fahrzeughalle unserer Feuerwehr verlegt, somit haben wir genug Platz, um den Abstand einzuhalten und sind an der frischen Luft. Nur 2 Personen holen benötigte Instrumente und Notenständer aus dem Gerätehaus, die nach der Übungsstunde desinfiziert und wieder verräumt werden.
In einer kleinen Gruppe ist dies ohne Probleme machbar. Wenn es allerdings sehr kalt wird und wir ins Gerätehaus müssten, dann würden wir nicht genügend Platz haben. Aber wir denken erstmal ans Jetzt, wer weiss, was wann und wie vielleicht kommt.”
Und aus Seeheim kommt folgende Antwort auf unsere Anfrage: wir, der Musikzug der Feuerwehr Seeheim, haben über den Landkreis Darmstadt-Dieburg und den da heraus wirkenden Dienstanweisungen ab dem 12. März den Spielbetrieb vom Musikzug einstellen müssen. Mit einem Hygienekonzept, u.a. Spielplan und Begrenzungen der einzelnen Gruppen (4) auf max. 9 Personen, konnten wir den Übungsbetrieb seit Juni wieder aufnehmen, wobei alle drei Wochen eine Gruppe im rotierenden System ausfällt, so dass jeweils eine Gruppe wenigstens 1 Stunde in der Woche üben kann.” Die Schutzmaßnahmen werden in dieser Datei dargestellt.