50 Jahre Blasorchester Bonbaden – Eine Chronik
Der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Keller hat es als „das musikalische Aushängeschild der Stadt Braunfels“ bezeichnet. Die Rede ist vom Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Bonbaden, das in diesem Jahr mit Stolz auf sein 50-jähriges Bestehen zurückblickt.
Leider kann dieses Jubiläum in Corona-Zeiten nicht gefeiert werden. Nicht einmal gemeinsames Musizieren zu Übungszwecken ist derzeit möglich. Die letzte Orchesterprobe mit 15 Musikern fand mit einem eigens ausgetüftelten Hygienekonzept in abgespeckter Form im Oktober letzten Jahres statt. Der letzte öffentliche Auftritt war im August 2020 beim Open Air mit dem Chansontrio „Frankfurter Dreierlei“ am evangelischen Gemeindehaus in Bonbaden.
Feuerwehrmusik gibt es in Bonbaden schon seit 1951. Damals wurde auf Initiative von Hans Bender der Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr ins Leben gerufen, der 1964 seine Aktivitäten mangels Musiker einstellte. Die Geburtsstunde des heutigen Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr schlug 1971 (1997 erfolgte die Umbenennung in Blasorchester). Initiator war damals der inzwischen verstorbene Herbert Bender, der Bruder von Hans Bender. Unter seiner Leitung hatten die Musiker ihren ersten öffentlichen Auftritt zum Auftakt der Theatersaison auf der Freilichtbühne Bonbaden.
Bereits zwei Jahre nach der Gründung war das Repertoire des schnell wachsenden Musikzuges so groß, dass der erste Konzertabend in der alten Mehrzweckhalle gestaltet werden konnte. Herausragende Auftritte in der Anfangszeit waren die Teilnahme an den Hessentagen in Wetzlar (1975) und ein Jahr später in Bensheim.
1978 übernahm Otto Häring (verstorben), ein Vollblutmusiker aus dem Egerland, die Stabführung. Das Niveau der Musiker stieg unter seiner Leitung schnell an. Anspruchsvolle, konzertante Stücke wurden erfolgreich vorgetragen, wobei der Leistungsstand durch Goldmedaillen bei Wertungsspielen auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene dokumentiert wurde.
Seit seinem Bestehen wurde das Blasorchester von insgesamt 9 Dirigenten geleitet, die dieses durch ihren eigenen musikalischen Stil prägten. Von diesen hat sich Heike Schlicht während ihrer Amtszeit sehr für die Nachwuchsarbeit eingesetzt. Unter ihrer Leitung wurde ein Jugendorchester gegründet, das inzwischen wegen fehlenden Nachwuchses wieder aufgelöst werden musste. Stark geprägt wurde das Orchester durch Michael Werner, der den Musikern vermittelte, wie böhmische Blasmusik „richtig“ gespielt wird.
Der jetzige Dirigent Jürgen Adams (seit 2012) ist, nach Otto Häring, der mit der längsten Dienstzeit. Jürgen Adams ist ein „mitspielender Dirigent“, der nicht nur das Orchester leitet, sondern auch bei Not am Manne auf allen Blechblasinstrumenten gerne aushilft.
Die organisatorische Leitung liegt seit 2010 in den Händen von Stefan Brumm, der dafür sorgt, dass hinter den Kulissen alles reibungslos läuft und bei den Auftritten immer eine spielfähige Mannschaft auf der Bühne ist.
Die Bonbadener Musikanten, die seit 20 Jahren mit einem eigenen Gesangsduo auftreten, sind regelmäßig in Braunfels und seinen Stadtteilen aktiv und werden von einer festen Fangemeinde begleitet. Daneben gibt es Auftritte im Rahmen offizieller Feierlichkeiten der Stadt Braunfels. Die Stadt greift immer wieder gerne auf das Orchester zurück, beispielsweise wenn Feierlichkeiten anlässlich von Verschwisterungsjubiläen mit einer der zahlreichen Partnerstädte musikalisch umrahmt werden müssen, teilweise auch in den Partnerstädten selbst. So konnten die Musiker die Partnerstädte Bagnols-sur-Cèze , Rohrmoos-Untertal, Newbury, Kiskunfélegyháza, Feltre und New Braunfels besuchen und überall bleibende Eindrücke hinterlassen. Insgesamt dreimal wurde die texanische Partnerstadt New Braunfels besucht, wo die „German Band“ beim Wurstfest gefeiert wurde. Nur auf Besuche in Eeklo und Caraxeint warten die Musiker noch.
Im heimischen Raum hat sich das Orchester über die Grenzen von Braunfels hinaus einen Namen gemacht, was regelmäßige Auftritte in Wetzlar, Weilburg, Bad Endbach und Asslar, wo gerade ein Auftritt bei der Matinee Corona-bedingt abgesagt werden musste, belegen. Ein für alle Musiker wichtiger Auftritt ist seit 1983 die Teilnahme am Frankfurter Fastnachtszug; 2020 war das der letzte Auftritt vor dem Lockdown.
Auch die Geselligkeit kommt im Blasorchester nicht zu kurz. Nach den freitäglichen Proben sitzt man gerne noch etwas in gemütlicher Runde zusammen. Auch Ausflugsfahrten finden in unregelmäßigen Abständen statt. Leider macht auch vor dem Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr der allgemein bei Vereinen zu verzeichnendem Trend von schwindenden Mitgliederzahlen nicht halt. So schrumpfte die Zahl von über 40 Musikern auf derzeit aktuell 22 Musiker. Wer gerne beim Blasorchester mitmachen würde, kann sich gerne unter der Tel.Nr. 06445-7949 an Stefan Brumm wenden. Das Blasorchester freut sich auf jeden neuen Musiker, egal ob er bereits ein Instrument spielt oder erst erlernen möchte, denn ein Fortbestand des Orchesters ist langfristig nur möglich, wenn der Nachwuchs gesichert ist.