Die Preisverleihung des 1. Hessischen Feuerwehrmusikpreises der Sparda-Bank Hessen, konnte – nach mehreren durch die Corona-Pandemie bedingten Verschiebungen – am vergangenen Samstag (28.8.21) nun endlich stattfinden.

Im Deutschen Feuerwehrmuseum, Fulda, fand sich – ebenfalls coronabedingt – nur ein kleiner Teilnehmerkreis ein: 

• Insgesamt 4 Vertreter*innen der 3 Preisträger, die Feuerwehrmusikgruppen aus Großen-Linden, Reiskirchen und Gemünden (Wohra)

• Peter Hoffmann, Direktor für Unternehmenskommunikation bei der Sparda-Bank Hessen e.G., einer langjährigen Fördererin der Feuerwehrmusik Hessen.

• Dr. Ralf Ackermann, Präsident des LFV Hessen. Er schätzt die Arbeit der Feuerwehrmusik, insbesondere die rasante und erfolgreiche Entwicklung der neuen, digitalen Lernangebote, die im DFV und auch allen anderen Musikverbänden bisher einzigartig sind. Dies hatte er bereits schon bei der diesjährigen, digitalen LFMV sehr deutlich gesagt.

• Jochen Rietdorf, Landesstabführer im LFV Hessen 

• Alexander Eckhardt, seit Juni Stellvertretender Landesstabführer. Er steht in der Nachfolge von Bernd Aschenbrenner, der diese Funktion krankheitsbedingt aufgab und leider vor einigen Tagen verstarb. Die Anwesenden gedachten seiner in einer Schweigeminute.

„Innovative Ideen zur Jugend- und Nachwuchsgewinnung”, so lautete der Titel der Ausschreibung zum Ideenwettbewerb 2020, den die Feuerwehrmusik Hessen zum ersten Mal durchführte. In den Gesprächen mit Sparda-Bank-Direktor Peter Hoffmann reifte die Idee, besonderes Engagement der Musikgruppen auch besonders zu würdigen.

Analog dem Hessischen Feuerwehrpreis, der bereits seit 9 Jahren von der Sparda-Bank Hessen zusammen mit dem LFV Hessen verliehen wird, reifte die Idee, dies auch für die Feuerwehrmusik umzusetzen. 2019 wurde es konkret, und 2020 konnte der erste Ideenwettbewerb ausgeschrieben werden. Aus den Rückmeldungen hatte die Jury drei Sieger auserkoren, deren Ideen neu, interessant und vor allem innovativ waren. 

In der langen Zeit des Wartens während der Corona-Pandemie hatte die Sparda-Bank zwischenzeitlich die Preisgelder auf insgesamt 3.000 Euro aufgestockt, die jetzt gleichberechtigt an die Preisträger abgegeben werden konnten. Es sind nämlich in der Tat auch drei sehr gute Ideen ins Finale gekommen.

Und das sind die Preisträger mit ihren Ideen

Das Musikcorps der FF Großen-Linden hat ein Projekt für Kinder von 3 bis 10 Jahren entwickelt. Nachdem die Nachwuchsgruppe, das Jugendmusikcorps (JMC), einige Jahre praktisch nicht mehr existent war, hatte der Verein begonnen, eine musikalische Früherziehung für Kinder ab 3 Jahre anzubieten. In den ersten 5 Jahren seit der musikalischen Früherziehung musste das MC feststellen, dass viele den Verein und die Musik aus den Augen verloren hatten, da es an einer Brücke zum JMC fehlte. So wurde es nötig, zwei weitere „Zwischenschritte“ vor dem LMC einzufügen. So entstanden die „Superkids“ im Alter von 6 – 8 Jahren und die „JMC-Kids” von 8 – 10 Jahren, und jede Formation agiert sozusagen als Vororchester zur nächsten Stufe bis zum Übergang in das JMC. Diese „Brücke zum Übergang“ war so erfolgreich, dass inzwischen 50 junge Musikerinnen und Musiker stabil geworben werden konnten. „Das wollen wir mit dem Hessischen Feuerwehrmusikpreis und den damit verbunden 1.000,- € Preisgeld fördern”, sagte Landesstabführer Jochen Rietdorf. Für das Musikcorps der FF Großen-Linden nahm Christian Mehl den Preis in Empfang.

Die Musikabteilungen der FF Reiskirchen bieten ohne Frage das umfangreichste Ausbildungsangebot auf vielen verschiedenen Ebenen an, können allerdings auch auf über mehr als 150 Mitglieder zurückgreifen. So gibt es Angebote der Kindermusikschulen zur musikalischen Früherziehung, die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenorchester, öffentliche Proben, den Spielmannszug, das Jugendblasorchester und schließlich das große Feuerwehrorchester. Der Jury hat ihre neue Idee, Studenten ein Angebot zu machen, besonders angesprochen. So wirbt der Musikverein mit Erfolg an der Technischen Hochschule Mittelhessen und der Justus-Liebig-Universität in Gießen mit 40.000 studierende jungen Menschen seit 2019 um junge Menschen, die bereits ein Instrument spielen und eine Gruppe suchen, in der sie mitspielen können. „Auch diese tolle Idee wollen wir mit dem Hessischen Feuerwehrmusikpreis und den damit verbunden 1.000,- € Preisgeld fördern“, erklärte Landesstabführer Jochen Rietdorf. Für den Musikverein Reiskirchen nahm Mario Binsch, Vorsitzender des Musikvereins sowie gleichzeitig auch KBI und Verbandsvorsitzender im KFV Gießen den Preis in Empfang.

Der Musikzug der FF Gemünden (Wohra), der eine besonders innovative und auch riskante Idee geboren hatte. Unter dem Leitgedanken „Musik macht Freundschaft & Freundschaft macht Musik“ haben sich die drei Säulen „Vernetzung, Musik und Freundschaft” entwickelt, nach dem üblichen Aufbau mit Flötengruppen, Schnuppertagen und der Ausbildung in Kleingruppen. Das Thema Vernetzung spielt dabei eine besondere Rolle. Dieses findet nämlich nicht nur innerhalb des Vereins, sondern auch in der eigenen Gemeinde sowie auch landkreisübergreifend statt.

O-Ton des Musikzugs: „Wir streben die Vernetzung mit anderen Musikgruppen unseres Landkreises an, damit unsere Kinder und Jugendlichen bereits frühzeitig Kontakt zu gleichaltrigen MusikerInnen aus anderen Vereinen finden und dieser Austausch von Generation zu Generation weitergetragen werden kann.”  Im Rahmen dieses Netzwerkes war der Musikzug z.B. im Herbst 2018 Organisator und Ausrichter des landkreisübergreifenden Jugendprojektorchesters und dem daraus hervorgehenden Abschlusskonzerts. Hierbei nahmen neben den Jugendlichen des Musikzuges auch Mitglieder aus zehn weiteren Vereinen der Landkreise Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf teil. Das Abschlusskonzert wurde außerdem durch den Auftritt des sinfonischen Blasorchesters Frankenberg/Sachsen komplettiert.

„Diese Vernetzung ist sehr wertvoll, birgt aber auch die Gefahr, dass Musikerinnen und Musiker dann in andere Musikformationen wechseln. Wir wollen diesen Leitgedanken „Musik macht Freundschaft & Freundschaft macht Musik“ mit dem Hessischen Feuerwehrmusikpreis und den damit verbunden 1.000,- € Preisgeld fördern”, so Jochen Rietdorf. Für den Musikzug der FF Gemünden (Wohra) nahmen Patricia Limper und Lara Gärtner der Preis in Empfang. 

Und wie geht es nach dieser Premiere künftig weiter mit dem Hessischen Feuerwehrmusikpreis. Sparda-Bank-Direktor Hoffmann hat dazu eine ganz klare Meinung: „Mir wurde durch die zahlreichen Einsätze der Feuerwehrmusik Hessen bei der Sparda-Bank Hessen bewusst, wie vielfältig, professionell und mit welch hoher Qualität hier gearbeitet wird. Das möchte die Bank durch diesen Preis besonders unterstützen und sicherte auch eine kontinuierliche Förderung in den nächsten Jahren zu.“ –

Text: Michael Thron, Medienwart im Musikausschuss des LFV Hessen

Fotos: Christina Ackermann 

Foto vor dem Gebäude (von links): Stellv. LSF Alexander Eckhardt, Christian Mehl (MC Großen-Linden), LSF Jochen Rietdorf, Mario Binsch (Musikvereine Reiskirchen), Patricia Limper und Lara Gärtner (MC Gemünden/Wohra), Präsident Ralf Ackermann und Peter Hoffmann (Direktor für Unternehmenskommunikation der Sparda-Bank Hessen).